UNESCO-Projekttage „Glück auf unserer Erde – BNE zum Mut- und Mitmachen“
Die UNESCO-Projekttage fanden dieses Jahr kurz vor den Winterferien vom 15. – 17.02.2023 statt und standen unter dem Motto „Glück auf unserer Erde – BNE zum Mut- und Mitmachen“. „BNE“ ist die Abkürzung für „Bildung für nachhaltige Entwicklung“. Der Fokus lag auf der Bewusstmachung der Nachhaltigkeitsziele der Vereinigten Nationen (SDGs = Sustainable Development Goals), wie z.b. „keine Armut“, „kein Hunger“, „gute Bildung“, „sauberes Wasser“.
Im „Kleinen Haus“ war in der 1. Klasse Upcycling von Schuhkartons angesagt, die 4. Klasse besuchte eine Kläranlage und die 3. Klasse stellte in Handarbeit Frühstücksbrettchen her, auf denen gerettete Backwaren von Foodsharing konsumiert wurden. Die Menge an geretteten Lebensmittel war so groß, dass weite Teile der Workshops versorgt werden konnten, was der Bewusstmachung von Lebensmittelverschwendung förderlich war und von den Schülerinnen und Schülern gut angenommen wurde. Ein Baumschnittkurs war ebenfalls im Programm.
5 Workshops bot die Saarbrücker Nichtregierungsorganisation (NGO) „Netzwerk für Entwicklungspolitik Saar“ (NES) bei uns für die Klassenstufen 5 – 12 zu den Themen „Gutes Leben“, „Konsum“, „Ernährung“, „Wasser“ und „Abfall“ an, welche sich mit den Nachhaltigkeitszielen befassten. Hier einige O-Töne zu den Workshops aus der Schülerschaft:
„Was bedeutet Konsum für uns? Welche Rolle spielt er in unserem Leben? Mit diesen Fragen haben wir uns an unseren Projekttagen befasst. Wir sind in das Thema eingestiegen, indem wir uns in kleinen Gruppen überlegt haben, welche Dinge uns im Leben am glücklichsten machen. Danach haben wir eine Karte ausgebreitet und geraten, wie viele Menschen und wie viel Geld die verschiedenen Kontinente haben. Als Nächstes sprachen wir über Klamotten und über das Problem der Überproduktion von Kleidung. Mit einem Kurzfilm vertieften wir das Thema anschließend noch etwas weiter. Dann war der Tag auch schon vorbei. Wir hatten dabei viel Spaß und haben vor allem auch viel über dieses wichtige Thema gelernt.“
„Am Mittwoch haben wir uns mit gutem Leben beschäftigt. Wir haben gelernt, dass wir mit Geld keine Freunde und keine Familie kaufen können, genauso wie Glücklichkeit. Wir bemerkten, dass ein armer Mensch glücklicher sein kann als ein reicher Mensch. Im Workshop wurde mir auch beigebracht, dass Geld nicht das Wichtigste im Leben ist, sondern die Freunde und die Familie, weil sie immer für dich da sind, wenn du mal in der Klemme steckst.“
„Wir haben uns mit dem Thema Ernährung beschäftigt. Wir haben uns die Probleme und Auswirkungen der aktuellen Landwirtschaft angeschaut. Zum Abschluss sollten wir Plakate zu verschiedenen Themen erarbeiten. Die Themen hatten natürlich alle mit Ernährung und Landwirtschaft zu tun.“
Auszug aus der Debatte im Workshop „Abfall – Ist das Müll…?“
(Runder Tisch/Diskussion zum Meeresmüll)
Meer: “Rund 70% der Erdoberfläche bedecke ich. 70% des Sauerstoffs wird von meinen Meerespflanzen produziert. Rettet mich.”
Wissenschaft: “Wir haben folgende Ersatzstoffe für Plastik gefunden: Zuckerrohr, Algen und Schalentiere. Aber alles hat seine Vor- und Nachteile. Beispielsweise würden größere Plantagen zum Anbau von Zuckerrohr benötigt. Und außerdem ist es nicht abbaubar.”
Umweltschutz: “Könnte man sich nicht auf mehr Alternativen einigen?”
Wissenschaft: “Wir stehen mit unserer Forschung noch am Anfang. Wir können noch nicht so viel anbieten.”
Wirtschaft: “Und zusätzlich ist es immer auch eine Sache des Geldes, wenn man alles Vorhandene umwerfen muss!”
Wissenschaft: “Das stimmt. Es ist tatsächlich teuer.”
Hafensicherheit: “Aber man könnte doch den Müll von den Schiffen an die Wirtschaft verkaufen zum Recycling.”
Wirtschaft: “Da könnten wir was daraus machen!”
Wissenschaft: “Das grundlegende Problem ist doch, dass wir zu viel Plastik produzieren. Den Mehrpreis von Alternativen sollten die Wirtschaft und die Verbraucher tragen!”
Verwaltung: “Das alte, bereits vorhandene Plastik besteht doch sowieso weiterhin fort. Wir können es also einfach recyceln.”
Wissenschaft: “Dann besteht aber doch die Gefahr, dass es einfach so weitergeht wie bisher!”
Verbraucher: “Alternativen sind auf jeden Fall gut! Aber man kann doch trotzdem schauen, dass man bereits bestehendes Plastik weiterhin nutzt. Und macht den Ersatz bitte nicht zu teuer, wir wollen nicht unbedingt mehr bezahlen.”
Wissenschaft: “Die Politik könnte doch unsere Forschung finanzieren. Immerhin scheint Geld der größte Faktor zu sein.”
Bürgermeister: “Wenn mehr Touristen kommen, weil die Strände wieder sauber sind, dann hätten wir auch wieder mehr Geld. Wir könnten uns also dazu bereit erklären.”
Umwelt: “Man sollte vor allem bei der Schifffahrt auf möglichst viel Plastik verzichten. Das könnte man durch höhere Strafen und regelmäßigere Kontrollen erreichen. Und man könnte das Meer mit Meeresmülleimern säubern und den Müll recyceln. Die Gemeinde könnte doch zum Beispiel so einen Meeresmülleimer kaufen! Finanzieren könnte man den durch Spendenboxen am Strand, am besten mit Bildern drauf von den Tieren, die unter dem Plastik leiden. Und man sollte Plastik auf jeden Fall teurer machen!”
Kreuzfahrt: “Also, weniger Plastikverpackungen auf den Schiffen sind auf jeden Fall möglich. Genauso wie Mülltrennung.”
Verwaltung: “Aber Plastik teurer machen können wir nicht, weil die Verbraucher nicht mehr zahlen wollen.”
Umwelt: “Das Ziel ist doch, dass die Verbraucher auf andere Materialien umsteigen, gerade weil sie nicht mehr bezahlen wollen! Gerade weil Plastik dann teurer wäre.”
Verbraucher: “Mit einigen Alternativen wären wir einverstanden. Beispielsweise mit Holzkisten für Obst und Gemüse. Das kann dann später auch als Feuerholz genutzt werden. Oder eben Papiertüten und Stofftaschen als Mehrwegtaschen.”
Erste Lösungsansätze:
Schwimmende Mülleimer – der gesammelte Müll wird an die Wirtschaft verkauft und recycelt
Entsorgung an Häfen (damit der Müll gar nicht erst im Meer landet) → indem alle Schiffe eine Gebühr zahlen und dafür kostenlos Müll entsorgen können bzw. Gebühr sinkt bei fachgerechter Entsorgung
Problem:
Für viele Lösungsansätze wird Geld benötigt und man sieht das Hauptproblem nicht nur in Deutschland, sondern auch in vielen anderen Ländern.
Janosch Marx