UNESCO-Projektfahrt der 12. Klasse nach Griechenland

Gemeinsam mit Partnern in Astros auf der Peleponnes engagierten sich 22 Schüler/innen der 12. Klasse der Freien Waldorfschule Bexbach, begleitet von 4 Lehrer/innen, am Ausbau und der Instandhaltung des Naturschutzgebietes Moustos an der Küste von Astros. Die Fahrt wurde unter dem Motto «Projekt Astros - Europa braucht gemeinsame Wege“ im Rahmen der Aktivitäten als UNESCO-Projektschule durchgeführt; Planung und Vorbereitung beanspruchten fast ein Jahr.
 

Gebaut wurde ein Zaun aus Kastanienholz, der den alten Zaun am Beobachtungsplatz des Naturschutzgebietes Moustos ersetzt. Vorab wurde in der Schule als Vorbereitung ein kleines Probestück gebaut, aber wirkliche Erfahrung mit solch einem anspruchsvollen Projekt hatte niemand. „Learning by doing“ war die Devise und der enorme Elan der beteiligten Schüler/innen führte zum Erfolg: Der 80 Meter lange Zaun wurde innerhalb der geplanten Arbeitstage fertiggestellt und passt sich mit den unregelmäßigen Biegungen des Naturholzes perfekt an die naturbelassene Landschaft an. Zudem wurden hölzerne Abfallbehältern gebaut und auf dem Gelände am Moustos aufgestellt sowie die Holzgestelle der Infotafeln im Schutzgebiet geschliffen und neu gestrichen.

 

Zusätzlich wurden Holzkäfige zum Schutz der Nester von Meeresschildkröten der Art Caretta Caretta gebaut, die ihre Eier am Strand von Astros ablegen. Am letzten Abend ihres Aufenthaltes entdeckten die Jugendlichen sogar eine Meeresschildkröte bei der Vorbereitung eines Nestes am Strand - Sinn und Zweck der geleisteten Arbeit wurde plötzlich greifbar und die Begeisterung darüber, solch ein ca. 80 cm großes Tier beobachten zu können, war natürlich riesig. Auch die hießige Bevölkerung bekundete ihren Zuspruch.


Als letztes Teilprojekt wurden Wartungsarbeiten an dem Wanderweg vom Kloster Loukous bei Astros zu den Ruinen der antiken Stadt Ellenikon ausgeführt, einem alten Maultierpfad, der bereits seit mindestens 2500 Jahren existiert. Regelmäßig müssen solche Wege freigeschnitten werden, um nicht zu verwuchern. Mit solch einer Aktion fand 2001 eine erste Projektfahrt der Bexbacher Waldorfschule statt. Geleitet und organisiert wurde sie damals von Joachim Karsten, mit der aktuellen Fahrt schlossen sich daran 8 weite Fahrten an, mit jeweils unterschiedlichen Schwerpunkten.
„Das Gelingen solch einer Fahrt steht und fällt mit den Partnern vor Ort. Mit dem Team der Verwaltungseinheit für die Naturschutzgebiete des südlichen Peleponnes aus Astros hatten wir großartige Partner, mit denen wir bereits zum zweiten Mal zusammengearbeitet haben. Das andere ist die Motivation der Schüler und Schülerinnen sowie die Zusammenarbeit im Team der Betreuer. Besser als bei dieser Fahrt hätte das nicht laufen können, trotz vieler Probleme, die für das Projekt in der Vorbereitung zu lösen waren“, so der Werk- und Kunstlehrer Joachim Karsten. Entsprechend stolz waren die Schüler/innen auf die geleistete Arbeit, begeistert von der Schönheit der Natur und Kultur Griechenlands und der Gastfreundschaft der Einheimischen. Neben der Projektarbeit fanden auch zwei Freundschaftsspiele mit der Volleyballmannschaft des Vereins Aiolos in Astros statt, ein Besuch der Grundschule von Paralio Astros, bei dem für die Kinder eine künstlerische Arbeit mit Specksteinen angeboten wurde. Abgerundet wurde die Fahrt mit dem Besuch und Besichtigungen von  historischen und kulturell wertvollen Orten wie Mycene, Epidauros, Nemea, Mistras, dem Kloster Loukous und zuletzt auch der Akropolis in Athen.


Um die enormen Kosten einer solchen Klassenfahrt mit Arbeitseinsatz stemmen zu können, ließ sich die 12. Klasse einiges einfallen: Dank Einnahmen zahlreicher Aktionen wie z. B. der Theateraufführung „Einer flog übers Kuckucksnest" im Herbst 2023, einem Schulball, Buffetangeboten bei Schulveranstaltungen, Kuchenverkauf in den Pausen, konnte ein Teil der Kosten finanziert werden. Hinzu kamen Spenden von Einzelpersonen, der Kreissparkasse Saarpfalz und der Bank1Saar, Zuwendungen der Gesellschaft der Freunde und Förderer der UNESCO-Schulen und dem Referat für Europaangelegenheiten der Staatskanzlei des Saarlandes. Natürlich beteiligten sich auch die Eltern an der Finanzierung.
Die Projektfahrt kann als voller Erfolg gewertet werden; die gesammlte Erfahrung hinterlässt bei allen Beteiligten einen nachhaltigen Eindruck. Erklärtes Ziel der Freien Waldorfschule Bexbach war es, den Horizont der Jugendlichen durch das aktive Engagement für die Umwelt, die Begegnungen mit Menschen und die Auseinandersetzung mit anderen Kulturen zu erweitern: gelebte Verbundenheit im gemeinsamen Haus Europa. Dieses Konzept verfolgt auch die Partnerorganisation in Griechenland, mit der die Freie Waldorfschule Bexbach als UNESCO-Projektschule zusammenarbeitet: Eine aktive Beteiligung an sozialen, kulturellen und ökologischen Projekten, sowohl mit Angeboten für Schulen, als auch im Bereich Pflege und Entwicklung der Schutzgebiete, für die sie zuständig ist. Die Ergebnisse der bisherigen Projekte haben bewiesen, dass es möglich ist, sowohl das Bewusstsein für das grenzüberschreitende Zusammenleben als auch das Verantwortungsbewusstsein der jungen Erwachsenen zu entwickeln.