"Transformation konkret!" 

Aktive Beteiligung an der Jahrestagung der UNESCO-Projektschulen 

 

Unter dem Motto "Transformation konkret" fand vom 28. - 30. September die diesjährige Fachtagung der UNESCO-Projektschulen im Saarland statt. Unter den 8 Saarländischen UNESCO Schulen war auch die Bexbacher Waldorfschule an der Durchführung beteiligt, die Teilnehmer kamen aus dem gesamten Bundesgebiet.

Eine besondere Herausforderung war die Tatsache, dass die gesamte Tagung online stattfand und damit auch alle Beiträge und Workshops online vermittelt werden mussten. Anstelle der konkreten Begegnung vor Ort, der unmittelbaren Wahrnehmung der Besonderheiten in den Schulen und dem Austausch in Workshops mussten neue Wege der Vermittlung gefunden werden. Für die Begrüßung der Tagungsteilnehmer und die Anmoderation der Grußworte Ehrengäste wie Außenminister Heiko Maas, die Ministerin für Bildung und Kultur Christine Steicher-Clivot wurden an den verschiedenen saarländischen UNESCO-Projektschulen jeweils Videos mit Schülern gedreht. Bei uns waren es Simon Thum und Tim Hertel.

Schulsprecher bei Filmaufnahmen

 

Das Tagungsthema "Transformation konkret" wurde unmittelbar anschaulich in dem Video, mit dem wir uns als Waldorfschule vorstellen konnten. Historische Fotos zeigen den heutigen Schulstandort als trostlose Industriebrache am Fuß der "Monte Barbara", der Bergehalde der ehemaligen Bexbacher Kohlegrube. Das heutige Schulgelände war der Schlammweiher der Kohlenwäsche - jetzt ist es ein grüner, naturnaher Ort der Bildung. Mathis Kreutz, Schüler der 13. Klasse drehte einen Film per Drohne, der das ausgedehnte Schulgelände mit den Gebäuden, Werkstätten, Schulgarten, Sportwiese und Pausengelände zeigt. Dabei ist auch deutlich zu sehen, dass in der Gestaltung des Geländes, von der Bepflanzung und Geländepflege bis hin zum Bau von Spielgeräten immer wieder Eltern, Schüler und Lehrer aktiv beteiligt waren und sind. Teils waren es Projekte unmittelbar aus dem Unterricht heraus, teils Aktionen in Projektwochen immer wieder aber auch Arbeitseinsätze an den Wochenenden.

Blick auf die Berghalde
Grünes Schulgelände

 

Im Unterricht der Bexbacher Waldorfschule spielt das Thema Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle. Am deutlichsten ist das zu sehen an dem Fach "Gartenbau" mit den Klassen 6 bis 8 im Schulgarten und dem eigenen Gewächshaus oder auch dem Landwirtschaftspraktikum in der 10. Klasse. Ähnlich ist es auch z.B.in der "Feldbau-Epoche" der 3. Klasse. Gerade wurde ein Stück Acker umgepflügt und geeggt, um Getreide auszusäen. Das soll im nächsten Sommer geerntet werden, wird dann gedroschen, mit Handmühlen gemahlen und zum Abschluss wird im eigenen Steinofen sogar Brot daraus gebacken. Aktuell beginnt auch wieder das Pressen von Apfelsaft aus Äpfeln, die entweder von Eltern angeliefert, oder mit Schülern auf einer Streuobstwiese in der Nähe gesammelt wurden. "Transformation konkret!"

Ebenso engagiert, wie bei den Arbeiten im Schulgelände finden auch Projekte in der Nachbarschaft zum Thema Nachhaltigkeit statt, meist in Zusammenarbeit mit Partnern wie dem NABU, der Forstverwaltung, der Gemeinde etc. Jüngste Aktion war die jährliche Reinigung der Gänsetränke, einem besonderen Weiher mit schützenswertem Biotop im nahe gelegenen Bauernwald. 

So wurde von der Schule ein Workshop angeboten mit dem Thema "Projekte in und mit der Natur" - zu Hause auf dem Schulgelände - in der Nachbarschaft mit Partnern - on tour, auf Klassenfahrten und Exkursionen. 

In allen Bereichen haben wir als Schule viel ausprobiert und im Laufe der Jahre entwickeln können. Durch die eigenen Werkstätten, Ausrüstung mit Werkzeugen und Maschinen bis hin zu einem Traktor, besteht eine solide Grundlage, um verschiedenste Projekte auszuführen. Als freie Schule ermöglicht die Gestaltung des Stundenplans außerdem andere Schwerpunktsetzungen. 

Bei den Teilnehmern kam der Workshop sehr gut an, es konnten viele Anregungen gegeben werden, Tips für Planungen und konkrete Ratschläge z.B. für die Anlage von einem Schulgarten. "Transformation konkret"- aus der Praxiserfahrung zu neuen Ideen an anderen Orten. Es wurde aber auch sehr deutlich, wie groß die Schwierigkeiten für andere Schulen sind, um ähnliche Projekte zu realisieren.

Ein zweiter Workshop wurde von Michael Bernhardt zum Thema "Systemisches Konsensieren" angeboten. Dabei ging es um ein Verfahren im Entscheidungsprozess von Gruppen, mit dem ein möglichst großer Konsens zwischen allen Beteiligten angestrebt wird. Systemisches Konsensieren beruht auf der Annahme, dass die Lösung mit dem geringsten Widerstand dem Gruppenkonsens besser entspricht als die mit der größten Zustimmung. Auch hier "Transformation konkret"- von den eigenen Ideen zum gemeinsamen Entschluss.

Die Resonanz bei den Teilnehmern war für beide Workshops außerordentlich positiv.

Seitens der Waldorfschule wurde betont, dass eine Workshop Gestaltung "life und vor Ort" noch größere Möglichkeiten geboten hätte. Durch den Einsatz der neuen Medientechnik konnten wir uns aber auch so ganz gut präsentieren. Erst vor wenigen Wochen war das Schuleigene WLAN fertig geworden und damit standen auch die großen interaktiven Displays für die Kommunikation im Workshop zur Verfügung.

Joachim Karsten

Tagungsteam